Qualität & Sicherheit

Facts & Figures: Schweizer Schweinefleisch

weniger Schweine
Die Produktion von Schweinefleisch ist ein wichtiger Wirtschaftszweig der Schweizer Landwirtschaft. Organisiert in einem einzigartigen Zuchtsystem setzen Schweizer Schweinefleisch-Produzentinnen und Produzenten punkto Fleischqualität und Tierwohl hohe Standards.

Eierlegende Wollmilchsau?

Schweizer Schweine-Halterinnen und Halter streben nach einem hohen Ideal: beste Fleischqualität und gesunde Tiere. 

In der Zucht nutzen sie dafür gezielt vier Rassen. Schweizer Schweinefleisch muss vieles können: Neben bester Fleisch- und Fettqualität ist ein optimaler Anteil an intramuskulärem Fett, genügend Magerfleisch sowie gutes Verarbeitungsfleisch erwünscht.

Muskelschwein

Die Tiere sollten zudem fruchtbar, umgänglich, stressresistent, gesund und gute Futterverwerter sein. Also fast eine eierlegende Wollmilchsau. So weit wird es kaum kommen. Doch ausgeklügelte Zuchtprogramme mit Tieren der Rassen Schweizer Edelschwein, Schweizer Landrasse, Duroc und Piétrain ermöglichen mittlerweile Topleistungen. Nicht zuletzt deshalb ist die Qualität von Schweizer Schweinefleisch eine der besten weltweit.

Säuli vom Spezialisten

Zucht, Aufzucht und Mast von Schweinen findet heute längst nicht mehr unter einem Dach statt. Das Schweine-Business ist eine hochspezialisierte Angelegenheit.

 Das erste Glied in der langen Wertschöpfungskette bis hin zum Schweizer Schweinsplätzli sind die Kernzucht-Betriebe.

Diverse Ferkel

Dort kümmert man sich ausschliesslich um die Zucht von reinrassigen männlichen oder weiblichen Tieren. Diese sind für weitere Zuchtarbeit bestimmt. In der Vermehrung züchtet man mit den Tieren aus der Kernzucht Säue, die anschliessend an Mastferkel-Produzenteninnen und Produzenten weiterverkauft werden. Diese kümmern sich um die Erzeugung idealer Mastferkel, die sie im Alter von ca. zehn Wochen an einen Mastbetrieb weiterverkaufen. Dort werden die Ferkel über einen Zeitraum von ca. drei Monaten gemästet und schliesslich an einen Schlachtbetrieb verkauft.

Porco fidelio

Die kleinräumige und meist aus Familienbetrieben bestehende Schweizer Landwirtschaft sorgt auch bei der Schweinehaltung für übersichtliche und tierfreundlichere Strukturen. 

Die Grösse von Schweizer Landwirtschaftsbetrieben ist durch das Raumplanungs- und Gewässerschutzgesetz limitiert.

Schlafendes Schwein

Auch die maximale Anzahl Tiere pro Betrieb ist gesetzlich geregelt und im internationalen Vergleich eher klein. In einer durchschnittlichen Schweizer Schweinemast leben ca. 220 Tiere. Im Ausland können es bis zu 4000 sein. Rund 69 % der Schweizer Schweine werden zudem im Programm «Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme» (BTS) gehalten (Stand 2021). Der Stall ist dabei in einen Liege-, Lauf- und Fressbereich aufgeteilt. Diese Bereiche dienen dazu, dass sich die Tiere bewegen und selbstbestimmt ruhen und fressen können.

En Guete!

Aus hygienischen, ethischen, gesundheitlichen und genusstechnischen Gründen ist in der Schweiz streng reglementiert, was Schweine fressen dürfen und was nicht.

Sämtliche Futtermittel für Schweizer Schweine sind GVO-frei und frei von Tiermehl.

Futterkessel

Neben Schweizer Futtergetreide ist Sojaschrot – ein Nebenprodukt der Sojaölgewinnung – eine wichtige Nährstoffquelle im Schweinefutter. Rund 50 % des Bedarfs an Sojaschrot bezieht die Schweiz mittlerweile aus Europa (Donau-Soja) und was an Soja aus Übersee importiert werden muss, stammt aus zertifiziert nachhaltiger Produktion (abholzungsfreie Gebiete, faire Arbeitsbedingungen etc.). Als Allesfresser sind die Schweine auch wichtige Verwerter von Nebenprodukten aus der Lebensmittelverarbeitung wie Molke, Ölkuchen, Biertreber, Mühlenebenprodukten oder Zuckerrübenschnitzel.

Besser als sein Ruf

Schweinefleisch steht in der Schweizer Konsumhitparade an erster Stelle. Dennoch ist die Meinung weit verbreitet, Schweinefleisch sei ungesund. Zu Unrecht, so viel steht mittlerweile fest.

Einige Stücke vom Schwein – zum Beispiel Speck und Hals – sind beliebt, gerade weil sie viel Fett enthalten.

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Und verarbeitetes Schweinefleisch – also Würste und Charcuterie – wäre ohne die richtige Menge an Fett nur halb so fein. Tierisches Fett ist ernährungsphysiologisch und kulinarisch äusserst wertvoll. Die Magerfleisch-Stücke vom Schwein zeichnen sich zudem durch ein optimales Fleisch-Fett-Verhältnis aus. Dieses Fleisch enthält viel Eiweiss, das vom menschlichen Körper besonders gut aufgenommen wird. Und es ist auch ein wichtiger Lieferant für Eisen, Vitamin B1, Zink und Selen.

Ein sauguter Verwerter

Schweine gelten als «Allesfresser». Doch was steht wirklich auf dem Speiseplan dieser Nutztiere? Schweine erhalten vor allem Nebenprodukte der Lebensmittelverarbeitung als Futter: Die Molke, die im Futtertrog landet, fällt beispielsweise bei der Käseherstellung an. Auch Mahl- und Schälprodukte aus der Getreide- und Kartoffelverarbeitung sowie Rüstabfälle aus der Gemüseproduktion werden an Schweine verfüttert. Damit leistet das Schwein auch einen wertvollen Beitrag gegen Food Waste: Denn die meisten dieser Stoffe würden ansonsten ungenutzt im Müll landen, auf jeden Fall nicht auf unserem Teller.

Allesfresser-Schwein

Obwohl das Schwein überwiegend Nebenprodukte frisst, bedeutet dies nicht, dass diese nicht kontrolliert würden, im Gegenteil: In der Schweiz ist per Gesetz nur art- und umweltgerechtes Futtermittel erlaubt. Es darf weder gentechnisch verändert sein noch dürfen Hormone und Antibiotika zur Leistungsförderung beigemischt werden – und das bereits seit mehr als 20 Jahren – auch Tiermehl darf das Futter nicht enthalten. Wenn der Einsatz von Medikamenten unumgänglich ist, dann werden sämtliche Behandlungen dokumentiert und ausgewertet.

Gewusst?

In der Schweiz gelten strengste Tierschutzgesetze. Auch bei der Schweinehaltung gehen diese Gesetze um einiges weiter als die Bestimmungen im Ausland.

Die Schweizer Tierschutzgesetze gehören zu den strengsten der Welt. Konkret ist es in der Schweiz zum Beispiel verboten, gebärende und säugende Säue in Gitterbuchten zu halten. Auch das Kupieren der Schwänze und das Ziehen der Zähne sind verboten. Und die Kastration von Eberferkeln darf nur unter Narkose erfolgen. All das bedeutet mehr Aufwand bei Haltung und Betreuung. Doch es ist Aufwand, der sich lohnt, denn er stärkt das Vertrauen in die Arbeit der Schweizer Fleischproduzentinnen und Produzenten.