Herr Tripolt und Herr Rümmeli, was unterscheidet ein Seerestaurant von einem normalen Restaurant?
Fabio Tripolt: Die Lage natürlich. Das L’O ist direkt am Wasser gebaut. Ob auf der Terrasse oder im Lokal, der See ist immer sicht-, hör- oder gar spürbar. Auf der Terrasse meint man, direkt am Meer zu sitzen. Im Innern fühlt man sich dank den grossen Fenstern und dem Interieur fast wie auf einer Teakholz-Yacht. Sven Rümmeli: Wir haben sogar einen eigenen Schiffssteg und Bootsplätze, denn im Sommer kommen unsere Gäste teilweise per Boot.
Gäste mit eigenen Booten – ziemlich exklusiv. Wer ist eure Kundschaft?
SR: Als wir hier angefangen haben, hatte das Lokal im Ort tatsächlich den Ruf eines Nobellokals. Doch das ist nicht mehr so, im L’O sind alle willkommen. Optisch, aber auch kulinarisch setzen wir auf einen Mix von edel bis unkompliziert, vom Filet bis zur Wurst. FT: Ein schönes Beispiel dafür ist auch der Look des Servicepersonals: Im Sommer arbeiten wir in Badeshorts und weissem Hemd mit Fliege.
Der See und das Wasser sind Thema im L’O. Was heisst das kulinarisch?
SR: Maritim, mediterran und marktaktuell – so ist unsere Karte. Im Zentrum stehen Grillspezialitäten: ganze Fische, Gemüse und Fleisch von unserem Indoor-Holzkohlegrill.
Wie geht ihr mit der Verantwortung um, die der Fokus auf Fleisch und Fisch mit sich bringt?
FT: Wir setzen, wenn möglich, auf Regionalität und arbeiten mit lokalen Produzierenden. Zum Beispiel mit einem der beiden letzten Berufsfischer auf dem Zürichsee. Beim Meerfisch kaufen wir nur Fische aus Leinenfang und überfischte Arten beziehen wir aus Aquakultur. Beim Fleisch verwenden wir ausschliesslich Schweizer Fleisch. Ich persönlich finde ja, es gibt nichts Schöneres, als den Gästen sagen zu können, dass die Produkte ganz aus der Nähe stammen. SR: So zu arbeiten, ist zeitintensiv. Aber immer spannend. Gerade habe ich zum Beispiel einen Produzenten bei Einsiedeln entdeckt. Der produziert Schweizer Black-Angus-Fleisch, das qualitativ, aber auch geschmacklich eine absolute Wucht ist.
Ihr bezieht vor allem von der Metzgerei Grond in Horgen. Ist das Naheliegende immer das Beste?
SR: In diesem Fall schon. Für mich ist es selbstverständlich, immer zuerst im nächsten Umfeld nach Partnerfirmen zu suchen. Die Metzgerei Grond – 500 Meter von hier entfernt – ist dabei gleich herausgestochen. Bis auf wenige Produkte beziehen wir alles von dort. Gronds Würste sind eine Klasse für sich und wir profitieren davon, dass er ansonsten nicht für die Gastronomie arbeitet. So haben wir den besten Metzger exklusiv für uns.
Wurst, Edelstücke, Special Cuts – ihr bietet fast alles. Was läuft am besten?
SR: Das Flat Iron läuft unglaublich gut. Vor allem seit wir das Entrecôte von der Karte genommen haben. Wir stellen übrigens fest, dass viele Gäste mittlerweile wissen, was Special Cuts sind, sie die Stücke vermehrt bestellen und sehr schätzen. FT: Im Service können wir die Fleischwahl der Gäste natürlich auch ein bisschen steuern. Mit dem Fischwagen präsentieren wir jeweils am Tisch die frischen Fische, aber auch mal ein schönes Stück Fleisch. Uns macht es Freude, so nah an den Produkten zu arbeiten, und die Gäste animiert es, Neues auszuprobieren.
SHORT FACTS zum Seerestaurant L’O