Fakt ist: Die meisten Menschen in der Schweiz decken ihren Proteinbedarf problemlos über die tägliche Ernährung. Doch wie viel Protein du aufnimmst – und wie gut dein Körper es verwerten kann –, hängt stark davon ab, was genau du isst.
Die Welternährungsorganisation FAO der Vereinten Nationen hat genau dazu einen Wert entwickelt, den DIAAS-Score (Digestible Indispensable Amino Acid Score). Der Score zeigt dir, wie hochwertig ein Protein ist – und wie gut dein Körper es tatsächlich nutzen kann. Je höher der Wert, desto besser.
Ein Beispiel: Fleisch und Eier haben in der Regel einen sehr hohen DIAAS-Score von über 100. Das bedeutet, dass dein Körper das hochwertige Protein des Fleisches oder der Eier leicht verwerten kann. Bei Linsen liegt dieser Wert oft im Bereich von 50 bis 70. Bei ihnen empfiehlt sich eine Kombination mit Getreide wie Reis.
Der Berner Personal Trainer Andreas Lanz kann das bestätigen: «Wenn man wie ich viel trainiert, sind tierische Eiweisse sehr wichtig.» Er selbst rechnet mit 2 Gramm Protein pro Tag, die er für jedes Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen muss. «Damit komme ich mit meinen 100 Kilogramm Gewicht auf einen täglichen Bedarf von etwa 200 Gramm Protein. Ich versuche, diese möglichst nach dem Training zu konsumieren. Denn diese gut verwertbaren Proteine helfen dem Körper bei der Regeneration.» Obwohl Andreas Lanz gerne pflanzliche mit tierischen Proteinen kombiniert, weiss er aus der Praxis: «Fakt ist, dass der Körper pflanzliche Eiweisse weniger gut aufnimmt als tierische, sie sind damit auch weniger schnell verfügbar.»
Der eidgenössische Kranzschwinger setzte während seiner aktiven Schwingerkarriere täglich auf Fleisch in seiner Ernährung. Sonst sucht er seine tierischen Proteine in Produkten wie Käse und Milch. Auf pflanzliche Proteine verzichtet er nicht, er mag sie beispielsweise in Form von Hülsenfrüchten. «Diese liefern richtig kombiniert ein sehr wichtiges und hochwertiges Protein.»
«Wenn man viel trainiert, sind tierische Proteine wichtig»
Eisen und Vitamin B12 können helfen
Als Trainer begegnet Andreas Lanz immer wieder Sportlerinnen und Sportlern, die wegen unausgewogener Ernährung unter Mangelerscheinungen leiden. Häufige Anzeichen sind Schlafprobleme und anhaltende Müdigkeit – oft Folge einer gestörten Regeneration. Besonders verbreitet sind Eisenmangel, der bei Frauen häufiger auftritt, und Vitamin-B12-Defizite. Letzteres kommt ausschliesslich in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern und Milchprodukten vor. Die Ursachen dieser Defizite liegen meist in einem unausgewogenen Verhältnis der Grundnährstoffe – schon kleine Anpassungen deiner Ernährungsgewohnheiten können spürbare Verbesserungen bringen.
