Der Lindenhof in Watt liegt nur zwanzig Fahrminuten von Zürich entfernt und bietet einen tollen Ausblick über den Katzensee. Vom Grossstadtrummel merkt man hier nichts – doch wer Bauernhofromantik wie vor 100 Jahren erwartet, wird enttäuscht sein.
Immer mit der Zeit gehen
Matthias übernahm vor zwei Jahren die Pacht von seinem Vater. Für den knapp Dreissigjährigen steht fest: «Man muss mit der Zeit gehen, Stehenbleiben ist gar keine Option. Denn wenn sich die Welt um uns herum verändert, müssen auch wir Bauern uns weiterentwickeln.» Dass er meint, was er sagt, zeigt sein Stall: Seine Milchkühe leben grösstenteils selbstständig. Möchte eine gemolken werden, geht sie einfach zum Melkautomaten. Ist ihr nach Gras unter den Hufen zumute, spaziert sie auf die Weide.
Und auch die Kälber auf dem Lindenhof bestimmen ihren Rhythmus selbst. Die Tränkmaschine erkennt jedes Tier am Chip im Halsband und hält so digital fest, wie viel das Kalb trinkt.
Gesundheit geht vor
Viele Neuerungen, die Familie Frei vornimmt, verbessern die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Die Massnahmen müssen nicht immer hypermodern sein, manchmal reichen einfache Mittel. So erhalten die Kälber immer mal wieder Äste in den Aussenbereich, denn Matthias weiss: «Kälber spielen unheimlich gerne und am liebsten kauen und ‹kätschen› sie an etwas herum.»
Die Kälber sind ausserdem alle vom eigenen Hof, von den eigenen Milchkühen. «So kann ich sicherstellen, dass die Tiere ihr ganzes Leben lang artgerecht gehalten wurden», meint Matthias. Und das hat auch einen Einfluss auf die Gesundheit, denn dadurch gelangen weniger Krankheiten von aussen auf den Betrieb.
Die Erklärung, weshalb ihm die Tiergesundheit so wichtig ist, ist eigentlich ganz simpel: «Am glücklichsten macht es mich, wenn alle meine Tiere gesund sind. Wenn es einem Tier nicht gut geht, schlägt das auch mir aufs Gemüt.»