Kochwissen

Auf die Pilze, fertig, los!

Pilze Hero
Pilze und Fleisch – eine herrlich bodenständige Kombination. Und das nicht nur im Herbst! Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um Pilze, stellen die gängigsten Sorten und wunderbar schmackhafte Rezepte vor.

Pilze gibt es in unterschiedlichsten Grössen, Farben und Formen und mit verschiedensten Aromen. Eines haben fast alle gemeinsam: Sie passen perfekt zu Fleisch. Hier die wichtigsten Infos rund um Speisepilze.

Soll man Pilze waschen oder nur abpinseln?

Am besten wischst du Pilze nur sanft mit einem weichen Tuch oder einem Pinsel ab. Stark verschmutzte Stellen kannst du mit wenig fliessendem Wasser abwaschen und anschliessend gut trocknen. Frische Pilze solltest du nie in Wasser einlegen, sie saugen sich schnell mit Wasser voll und verlieren an Geschmack.

Müssen getrocknete Pilze immer eingeweicht werden?

Ja, getrocknete Pilze sollten immer eingeweicht werden, damit sie im Gericht ihr volles Aroma entwickeln können. Übrigens: Besser im kalten Wasser einweichen, denn im lauwarmen Wasser können sich Keime schneller vermehren.

Darf man das Aufweichwasser von getrockneten Pilzen weiterverwenden (z.B. für eine Sauce)?

Ja, das durch die getrockneten Pilze aromatisierte Aufweichwasser kann beispielsweise als Fond oder für eine Sauce weiterverwendet werden. Aber Achtung: Du solltest es vorher durch ein feines Sieb laufen lassen und beim Zubereiten während gut 10 Minuten auf mindestens 80 °C erhitzen. Getrocknete Pilze können Keime enthalten, die sich im Aufweichwasser vermehren und zu gesundheitlichen Beschwerden führen können. Beim Erhitzen sterben diese Keime ab.

Dürfen Pilze wieder aufgewärmt werden?

Ja, ein Gericht mit gekochten Pilzen kann ohne Weiteres am nächsten Tag nochmals aufgewärmt werden – wenn es im Kühlschrank gelagert und zum Aufwärmen einige Minuten auf mindestens 70 °C erhitzt wurde. Die Regel, dass Pilze nicht wieder aufgewärmt werden sollten, stammt noch von früher, als es keine Kühlschränke gab.

Wie lange sind Pilze haltbar und wie muss ich sie lagern?

Frische Pilze lagert man am besten in einem Papier- oder Stoffsäckchen oder in einem luftdurchlässigen Gefäss im Gemüsefach des Kühlschranks. Dort sind sie je nach Sorte zwei bis vier Tage haltbar.

Welche Zubereitungsarten gibt’s für Pilze?

Pilze kannst du auf sehr vielfältige Art zubereiten. Sie schmecken gebraten, geschmort, gedünstet, gegrillt oder auch überbacken köstlich. Pilze solltest du immer portionenweise anbraten und erst am Schluss salzen, da sie sonst Wasser ziehen und nicht bräunen. Zuchtpilze wie Kräuterseitlinge und Champignons sind auch roh sehr fein – beispielsweise dünn gehobelt im Salat oder mariniert mit Balsamicoessig, Öl, Gewürzen und Kräutern. Rohe Pilze sollte man jedoch nur in kleinen Mengen verzehren, da sie aufgrund ihres Chitingehalts schwer verdaulich sind.

Was muss man vor dem Zubereiten abschneiden?

Beim Rüsten von Pilzen müssen nur die Stellen abgeschnitten werden, die vertrocknet, beschädigt oder von Tieren befallen sind.

Wie erkennt man, ob ein Pilz noch frisch und geniessbar ist?

Ein frischer Pilz hat festes, trockenes Fleisch und riecht erdig bis nussig. Sobald er jedoch gummig oder schmierig wird, deutliche schwarze Flecken aufweist oder faul riecht, solltest du ihn nicht mehr verwenden. Einige Pilzsorten sind auch in frischem Zustand ungeniessbar oder giftig, deshalb solltest du selbst gesammelte Pilze immer von einer amtlichen Kontrollstelle prüfen lassen.

Sind Pilze gesund?

Pilze bestehen zu ca. 85–90% aus Wasser, sind also kalorienarm. Sie enthalten Kalium, Phosphor, Jod, Vitamin D, Niacin und Pantothensäure, Ballaststoffe sowie ein paar Vitamine der B-Gruppe. Trotzdem sollte man nicht übermässig oft Pilzmahlzeiten geniessen, denn Pilze enthalten den Ballaststoff Chitin und gelten als eher schwer verdaulich. Ausserdem können Wildpilze kleine Mengen an Umweltgiften einlagern.

Die bekanntesten Speisepilze

Pilze Champignons

Der Champignon ist der weltweit bekannteste Speisepilz und hat eine lange Geschichte. Der französische Name «Champignon» bedeutet übersetzt ganz einfach «Pilz». Erstmals wurde er etwa 1750 in Frankreich angebaut. Zuvor entdeckten Pariser Gärtner eines Tages weisse Pilze auf dem Dünger ihrer Beete und fanden schnell heraus, dass diese Gewächse nicht nur herrlich schmecken, sondern auch kultivierbar sind. Zunächst waren Champignons ein für die breite Bevölkerung praktisch unerschwingliches Luxusgemüse. Heute werden Zuchtchampignons das ganze Jahr über angeboten. Es gibt weisse und braune Champignons, wobei der weisse mit Abstand der beliebteste, derjenige mit dem kräftigeren Geschmack hingegen der braune ist. Die Pilze können – in kleinen Mengen – auch roh gegessen werden und sollten nur kurz und heiss angebraten werden. Champignons können auch getrocknet werden.

Saison: ganzjährig

Pilze Eierschwaemme

Dieser in Mitteleuropa heimische, wild wachsende Pilz sticht mit seiner meist leuchtend gelben Farbe ins Auge. Sein intensiver Pilzgeschmack mit der charakteristisch pfeffrigen Note – welche ihm den Namen gibt – macht ihn zu einem der beliebtesten Speisepilze. Er ist in der Küche sehr vielseitig einsetzbar und ist zudem nur selten wurmstichig. Du solltest Pfifferlinge möglichst frisch einsetzen, denn getrocknet bleiben sie oft hart und konserviert haben sie nicht mehr viel Geschmack.

Saison: Juni bis November.

Pilze Steinpilze

Der Steinpilz wächst wild vor allem in den Wäldern von Nord- und Mitteleuropa. Seinen Namen verdankt er seinem im Vergleich zu anderen Pilzen verhältnismässig festen Fleisch. Der gewölbte Hut des Steinpilzes kann einen Durchmesser von bis zu 20 cm erreichen und variiert farblich von hell- bis dunkelbraun. Der knollenartig kurze, dicke Stiel verbreitert sich gegen unten und hat ein helles, festes Fleisch. Der Geschmack dieses Pilzes ist mild und nussig. Häufig wird er gebraten als Beilage serviert. Auch geschmort oder in Essig eingelegt schmecken Steinpilze hervorragend. Sie können getrocknet gut aufbewahrt und später für aromatische Saucen oder Risottos verwendet werden.

Saison: Juli bis November.

Pilze Morcheln

Morcheln gehören nach den Trüffeln zu den teuersten Edelpilzen, denn sie sind schwierig zu züchten. Sie wachsen in den gemässigten Breiten der nördlichen Hemisphäre, und zwar vor allem in Tannenwäldern, auf Waldwiesen und in Auwäldern in der Nähe von Gewässern. Sie sind meistens in Gebüschen versteckt und auf den ersten Blick nicht zu sehen. Bei uns bekannt sind die Spitzmorchel und die Speisemorchel. Beide sind gleichermassen kräftig im Geschmack und auch nach längerem Garen noch bissfest. Sie dominieren eine Speise geschmacklich sehr, daher sollte dieser Pilz eher mit milden Fleischsorten wie Kalbfleisch verwendet werden. Auch getrocknet eignet sich die Morchel ausgezeichnet für die Verwendung zum Beispiel in Saucen oder Risottos.

Saison: März bis Mai

pilze kraeuterseitlinge

Dieser mit dem Austernpilz verwandte Zuchtpilz stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika. Er wird heute ganzjährig fast überall gezüchtet. Er hat eine hellbraune, trompetenartig nach oben gebogene Kappe und einen weissen Stiel. Sein würzig-nussiger Geschmack mit einer leichten Anisnote erinnert ein bisschen an den Steinpilz. Kräuterseitlinge sind eher mild und dadurch sehr vielseitig einsetzbar, und zwar mit Hut und Stiel. Am besten schneidest du die Kräuterseitlinge in dünne Scheiben und brätst sie mit etwas Butter und Kräutern an. Sie sind auch grilliert oder roh im Salat ein Genuss. Kräuterseitlinge bleiben beim Garen bissfest und eignen sich perfekt für Wildgerichte, Ragouts oder Rahm- und Teigwarensaucen. Sie können auch eingefroren, in Essig und Öl eingelegt oder getrocknet werden.

Saison: ganzjährig

Pilze Austernpilze

Bekannt sind Austernpilze zwar vor allem aus Südostasien, sie sind aber rund um den Globus heimisch. Sie spriessen im Herbst und Winter bis zum ersten Nachtfrost an Baumstämmen und auf morschem Holz. Die im Verkauf erhältlichen Austernpilze kommen meist aus Zuchtanbau. Austernpilze haben mit ihrer Hutform und ihren Lamellen eine gewisse Ähnlichkeit mit Pfifferlingen, unterscheiden sich aber farblich. Sie wachsen in Kolonien und ähneln äusserlich einer Ansiedlung von Austern – daher auch ihr Name. Der dezente, feine Geschmack von Austernpilzen erinnert ein bisschen an Kalbfleisch. Austernpilze können leicht bitter werden, wenn sie zu lange gekocht werden, daher solltest du sie bei Schmorgerichten erst zum Schluss dazugeben. In Streifen geschnitten eignet sich der Austernpilz auch für Pfannen- und Wokgerichte.

Saison: ganzjährig

Pilze-Shiitake

In Japan und China kommt der seit Jahrhunderten bekannte Shiitake-Pilz wild wachsend in Wäldern vor. In Europa werden die Pilze das ganze Jahr über angebaut. Typisch für Shiitake-Pilze ist ihr bis zu 15 cm breiter, bräunlicher Hut, der bei ganz jungen Pilzen oft leicht eingerollt ist. Die Lamellen von Shiitake-Pilzen stehen besonders eng aneinander und das weisse bis bräunliche Fleisch des Pilzes ist saftig und fest. Shiitake-Pilze sind sehr kräftig im Geschmack, ihr Stiel ist relativ fest und verträgt etwas Garzeit. Daher ist dieser Pilz gut für Schmorgerichte geeignet.

Saison: ganzjährig