Wasser ist nicht gleich Wasser
15 000 Liter Wasser: So viel braucht es gemäss «Water Footprint» für ein Kilo Rindfleisch. Der «Water Footprint» berücksichtig dabei jedoch nicht nur die direkte Wassernutzung, sondern auch den indirekten Wasserverbrauch. Das bedeutet: Diese Zahl ist zu komplex, als dass sie einfach für die Schweiz übernommen werden könnte. Weshalb?
Zum Thema Wasser ist es wichtig zu erkennen, dass es sich dabei um einen Wasserkreislauf handelt. Auch wir trinken beispielsweise Wasser, welches danach wieder zurück in den Kreislauf geführt wird. Dieses Wasser ist nicht «verloren». Die genaue Betrachtung des «Water Footprint» ist deshalb sehr wichtig, denn er unterscheidet drei «Arten» von Wasser: Quell- und Grundwasser, Brauchwasser und Niederschlag.
Wasser, das zur Tränke der Tiere und zur Bewässerung von Feldern genutzt wird. Es wird dem Kreislauf entnommen und steht anderweitig nicht mehr zur Verfügung.
Wasser, das in den Produktions- und Verarbeitungsbetrieben gebraucht wird und dabei ebenfalls dem Kreislauf entnommen wird.
Regen, der ohnehin fallen würde, ob auf dieser Fläche ein Rind steht oder nicht. Dieses Wasser wird nicht dem Kreislauf entnommen, sondern verleibt darin. Es wird also nicht «verbraucht».
Keine Interpretation ohne Berücksichtigung des Wasserkreislaufs
Konkret bedeutet dies, dass nur die Wassernutzung zur Tränke und Bewässerung (1) sowie der Wasserverbrauch in den Produktions- und Verarbeitungsbetrieben (2) damit in direkter Konkurrenz zum menschlichen Trinkwasserverbrauch stehen. Wird das grüne Wasser aus der Rechnung ausgeklammert, zeigt sich selbst mit den offiziellen, global erhobenen Daten von Waterfootprint, dass der Wasserverbrauch von Fleisch absolut vergleichbar wird mit dem anderer Lebensmittel.
Wasserfussabdruck in Liter pro Kilogramm
Woher kommt denn aber nun die viel zitierte Zahl «15 000»? Beim vielfach genannten «Wasserverbrauch von 15 000 Liter pro Kilogramm Rindfleisch» handelt es sich zu knapp 94% um Niederschlagswasser (3), wie in der Grafik ersichtlich ist. Dieses wird im Boden aufgefangen, von den Pflanzen verdampft und in den Wasserkreislauf zurückgeführt. Dies würde mit oder ohne Nutztiere geschehen. Schweizer Fleisch hat demzufolge eine gute Bilanz, was den Wasserverbrauch betrifft. Im sehr niederschlagreichen Klima müssen Futterflächen nur in geringem Ausmass bewässert werden.