Kochwissen

Resteverwertung statt Food Waste: So geht’s

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Pro Jahr landen rund eine Million Tonnen Nahrungsmittel im Abfall. Das muss nicht sein oder eher: Das darf nicht sein. Hier erfährst du, wie du aus Resten das Beste machst oder wie sie gar nicht erst entstehen.

Es gibt viele Wege, Fleisch besser zu verwerten und damit Food Waste zu vermeiden. Wir zeigen dir die unterschiedlichen Möglichkeiten.

Sauberer Umgang mit Fleisch

Wie alle Naturprodukte enthält auch Fleisch gewisse Mikroorganismen. Diese stellen jedoch keinerlei Risiko dar, wenn du ein paar einfache Regeln anwendest.

Im Kühlschrank gehört Fleisch an den kühlsten Platz. Das ist die Ablage gleich über dem Gemüsefach. Dort lässt sich Fleisch bei maximal 5 °C einige Tage lagern. Dabei bleibt vakuumiertes Fleisch oder Abgepacktes aus dem Kühlregal bis zur Zubereitung am besten in seiner Originalverpackung, während Fleisch aus der Metzgerei zu Hause in ein sauberes Behältnis gelegt und mit Klarsichtfolie bedeckt werden sollte. Verbrauche das Fleisch innert der vom Metzger empfohlenen Frist oder bis zum Ablaufdatum auf der Verpackung.

Frisches Fleisch sollte vom Laden so rasch wie möglich in den Kühlschrank gelangen. Für einen besseren Transportschutz kannst du es vom Metzger vakuumieren lassen. Für längere Transportwege empfiehlt sich eine Isoliertasche.

Wasch dir vor und nach dem Umgang mit rohem Fleisch gründlich mit Seife die Hände. Dann entsorgst du beim Fleisch als Erstes den ausgetretenen Saft und tupfst es mit etwas Haushaltpapier ab. Verwende für rohes Fleisch immer ein separates, sauberes Schneidbrett sowie ein scharfes Messer. Poulet muss immer gut durchgegart werden, weil es von allen Fleischsorten am anfälligsten ist für Keime.

Bedenkenlos verwerten – warm oder kalt

Gekochtes und im Kühlschrank aufbewahrtes Fleisch kannst du problemlos am nächsten oder übernächsten Tag aufwärmen. Unser Tipp: Erwärme Fleisch immer kurz in der Sauce, so bleibt es schön saftig. Natürlich gibt es auch unzählige Möglichkeiten, gekochte Fleischreste kalt zu verwenden – vom Sandwich mit Bratenscheiben bis zum scharfen Hackfleischsalat. Hier findest du viele gluschtige Ideen und feine Rezepte.

Das vielseitige Schüsselerlebnis zum fantasievollen Kombinieren: Hinein gehört eine Stärkebeilage wie Getreide, dazu Fleisch, Gemüse oder Früchte und Toppings wie Kerne, Sprossen und Dressing. Kalte oder warme Bowls eignen sich ideal, um Resten zu verwerten, sind frisch und ausgewogen.

Ein dünnes Fladenbrot, gefüllt mit dem, was dein Herz begehrt: Die gerollte Mahlzeit ist nicht nur lecker, sondern hinterlässt auch kein schmutziges Geschirr. Als Hülle kannst du zur Abwechslung auch eine gewärmte Maistortilla nehmen.

Feines vom Vortag schmeckt am nächsten Tag oft noch fast ein bisschen besser. Man denke zum Beispiel an Gulasch oder Geschnetzeltes. In einem hitzebeständigen Behälter kannst du Eintöpfe blitzschnell aufwärmen und vor dem Geniessen mit Kräutern oder frischem Gemüse aufpeppen.

Die leichte, bekömmliche Mahlzeit und erst noch Restenverwerterin par excellence: Für eine sättigende Suppe einfach püriertes Gemüse mit etwas Fond oder Bouillon aufkochen und mit Einlagen wie Kräutern, Brotcroûtons, Fleisch oder Käse verfeinern. Die Einlagen solltest du unbedingt separat verpacken.

Hackfleischresten oder übrige Burgerpatties kannst du zusammen mit weiteren Zutaten aus dem Kühlschrank zu leckeren Fleischbällchen verarbeiten. Zum Mitnehmen einfach anbraten oder frittieren und mit einem separat verpackten Salat oder einer Sauce geniessen – auch kalt herrlich!

Reichere den iberischen Klassiker – traditionell nur aus Kartoffeln, Eiern, Öl und Salz bestehend – mit Resten aus deinem Kühlschrank an: Hackfleisch oder Wurstresten, Gemüsestreifen und Kräuter zur Eiermasse geben, alles vorsichtig in der Bratpfanne ausbacken, auskühlen lassen, einpacken und unterwegs geniessen.

Sechs Tipps gegen Food Waste

So einfach vermeidest du Reste und Lebensmittelverschwendung bei dir zu Hause:

Wer ohne Einkaufszettel in einen Laden läuft, kauft meist zu viel. Wenn du jeweils für eine ganze Woche planst, kannst du fixe Tage einführen, an denen Reste verwertet werden.

Keine Zeit für den Einkaufszettel? Dann fotografiere wenigstens vor dem Einkaufen den Kühlschrankinhalt, damit du nichts kaufst, was schon da ist.

Achte beim Einkaufen auf die «Zu verbrauchen bis»-Daten und kaufe Frischprodukte oder Fleisch nicht zu früh. Generell gilt: Je kleiner die Fleischstücke, desto kürzer die Haltbarkeit. Mehr zum Thema Haltbarkeitsdaten findest du unten in der Infobox.

Koche nicht zu viel und wenn, dann genug, dass es für eine weitere Mahlzeit reicht. Kleine Reste werden eher weggeworfen.

Setze beim Schöpfen auf kleinere Portionen, sonst bleiben Reste auf den Tellern, die meist im Abfall landen.

Fast jedes Lebensmittel eignet sich zum Einfrieren, was die Haltbarkeit verlängert. Auch Reste! Grössere Fleischstücke schneidest du dafür am besten in Portionen und legst sie einzeln in Folie verpackt in die Gefriertruhe. Die Temperatur muss mindestens -18 °C betragen, weshalb sich das Eisfach im Kühlschrank nicht eignet.

Zwei Daten, zwei Bedeutungen

«Zu verbrauchen bis …»

Hier geht es um die Sicherheit leicht verderblicher, gekühlter Lebensmittel wie Milchprodukte, Hackfleisch usw. Der Hersteller garantiert, dass das Lebensmittel – ständige Kühlung vorausgesetzt – bis zum angegebenen Verbrauchsdatum einwandfrei ist. Prüfe das Produkt auf Geruch, Aussehen und Geschmack. Fällt dir nichts auf, kannst du es auch nach dem Verbrauchsdatum noch konsumieren. Bist du unsicher oder bemerkst du zum Beispiel einen komischen Geruch, Gasbildung oder Verfärbungen, solltest du das Produkt nicht mehr konsumieren. Für geöffnete Produkte gilt das Datum übrigens nicht – du solltest das Lebensmittel rasch verzehren.

«Mindestens haltbar bis …»

Diese Formulierung wird für länger haltbare Lebensmittel wie Reis oder Getreideprodukte verwendet. Der Hersteller garantiert – angemessene Lagerung vorausgesetzt – eine einwandfreie Qualität. Abgelaufene Produkte müssen nicht weggeworfen werden, sondern eignen sich oft noch längere Zeit zum Konsum. Je nachdem verliert das Produkt etwas an Geschmack oder verändert seine Konsistenz.

    Tools gegen Food Waste

    Das Projekt Madame Frigo betreibt in der ganzen Schweiz öffentliche Gemeinschaftskühlschränke. Diese stehen allen Interessierten als Tauschplattform für Lebensmittel zur Verfügung: Hier kannst du noch geniessbare, aber nicht mehr gebrauchte Nahrungsmittel hineinlegen und im Gegenzug benötigte Produkte mit nach Hause nehmen.

    Die App Too Good To Go ist der weltweit grösste Marktplatz für übrig gebliebenes Essen. Über die App kannst du nicht verkaufte Lebensmittel von Bäckereien, Restaurants, Supermärkten und anderen Betrieben ausfindig machen und günstiger kaufen – damit sie vor dem Abfalleimer gerettet werden.

    Die Mission der Plattform Mundraub ist es, «Menschen und Obstbäume zu verbinden»: Sie bietet eine Karte mit Fundorten für heimisches Obst im öffentlichen Raum und ist für alle da, die mithelfen wollen, ungeerntete Lebensmittel legal zu nutzen.